Trinkwasser: Jetzt kommt die Ursachenforschung auf Touren – Augsburger Allgemeine

 In der kommenden Woche sollten alle Türkheimer ihren Briefkasten kontrollieren: Mit einem Infoblatt wird die Gemeinde alle Haushalte über das weitere Vorgehen bei der Suche nach der Ursache für die anhaltende Verkeimung des Trinkwassers informieren.

Am Rande der Gemeinderatssitzung listete Bürgermeister Christian Kähler unter dem Punkt „Sonstiges“ in aller Kürze die wesentlichen Punkte auf. Derzeit laufen demnach die Vorbereitungen auf Hochtouren, umfangreiche Baggerarbeiten und Grabungen sind nötig.

Wie berichtet, muss auf Irsinger Gebiet zunächst eine Bypass-Leitung gebaut werden, die es ermögliche, das Versorgungsnetz abschnittsweise zu entkoppeln, um dort abwechselnd mit dem Luft- Wasserimpulsverfahren und 42-tägiger Chlorierung die Keimbelastung zu entfernen.

Die notwendigen Vorarbeiten dafür wurden an zwei Unternehmen vergeben und kosten insgesamt rund 135 000 Euro. Ein Spezialunternehmen wird dann das rund 62 Kilometer lange Leitungsnetz der Gemeinde von Irsingen bis Berg abschnittsweise spülen, was noch einmal mit 95 000 Euro zu Buche schlagen wird, so Kähler.

Diese Kosten könnten aus dem laufenden Haushalt „gegenfinanziert“ werden, so der Bürgermeister. Ob die Kosten dann auf die Gebührenzahler umgelegt werden, wurde nicht erwähnt. Die Folgen dieser Ursachenforschung hat Auswirkungen auf alle Türkheimer Haushalte: In der Nacht zum Montag, 24. Juli, werde zwischen Mitternacht und 4 Uhr das Wasser im ganzen Bereich abgedreht.

Doch davon sollen die Bürger im besten Fall nicht viel mitbekommen, denn wenn sie morgens aufstehen, werde alles funktionieren, ist Kähler überzeugt. In den folgenden Tagen und Wochen werde die Spezialfirma dann Abschnitt für Abschnitt und Straßenzug für Straßenzug das Leitungsnetz spülen.

Die dann unmittelbar von den Spülungen betroffenen Haushalte sollen immer spätestens zwei Tage vorher über ein aktuelles Infoblatt informiert werden. Dies könne dann dazu führen, dass tagsüber kein Wasser zur Verfügung stehe, spätestens am Feierabend aber alles wieder ganz normal sein werde: „Abends ist wieder Wasser da“, sagte Kähler.

Info-Abend für Landwirte und Tierhalter am Montag

Bereits am kommenden Montag, 17. Juli, werden Betroffene aus der Landwirtschaft und Tierhalter über die bevorstehenden Maßnahmen und die zu erwartenden Auswirkungen informiert. Die Gemeinde hat die Betroffenen um 20.15 Uhr ins Nebenzimmer des Restaurants „Olympia“ eingeladen. Am Freitag, 24. Februar, wurde erstmals eine erhöhte Konzentration von coliformen Keimen festgestellt. In den folgenden Wochen mussten die Türkheimer ihr Trinkwasser entweder abkochen oder das Wasser wurde mit Chlor desinfiziert. Derzeit wird das Wasser nach wie vor gechlort, muss aber zusätzlich auch noch abgekocht werden.

Ob die Keimbelastung aus dem Rohrnetz selbst stammt (etwa durch Spülungsmaßnahmen freigesetzt) oder auf Eintrag von außen zurückzuführen sind, ist der Gemeinde nicht bekannt, wie auf der Homepage nachzulesen ist.

Aus fachlichen Sicht erscheine es deshalb „notwendig, die Gesundheit der Trinkwasserabnehmer durch eine zusätzliche Desinfektionsmaßnahme, eine erneute Abkochanordnung zu schützen“. Die Abkochanordnung müsse laut Gemeinde so lange aufrechterhalten werden, bis regelmäßige, weiterführende mikrobiologische Untersuchungen keine Keimbelastung des Trinkwassers mehr anzeigen.

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