Keine Gefahr für die Gesundheit – Märkische Allgemeine Zeitung

Glienicke. Wie sauber und wie gut ist das Trinkwasser aus dem Wasserwerk Stolpe? Diese Frage beschäftigt die beiden Glienicker Joachim Tetzlaff und Helmut Kimmling, seit sie zum Jahresbeginn durch Zufall eine leichte Färbung des Wassers entdeckten. Besonders alarmiert sind die beiden, nachdem sie kürzlich die schriftliche Auswertung jenes Messprogramms erhielten, das von den Berliner Wasserbetrieben eigens für sie aufgelegt worden war.

Am Hausanschluss ihres Mehrfamilienhauses am Sanddornweg wurde im Juni und Juli von Mitarbeitern der Dresdner Außenstelle des Technologiezentrums Wasser Karlsruhe über einen Zeitraum von zwei Wochen die Trinkwasserfärbung gemessen. Laut Fazit sei abzuleiten, „dass im untersuchten Netzbereich eine deutliche Schwankung der Färbung des Trinkwassers vorliegt, wobei der Grenzwert der Trinkwasserverordnung anhaltend überschritten werden kann“. Die beiden Glienicker fühlen sich hinters Licht geführt. So hatten sie die Auswertung nicht verstanden, die der Leiter der Qualitätssicherung bei den Berliner Wasserbetrieben, Dietmar Petersohn, in einer öffentlichen Sitzung zum Thema in Glienicke gemacht hatte.

Dabei hatte er allerdings ausdrücklich darauf hingewiesen, dass bei der Messung am Hausanschluss der für die Standardmessung erforderliche Filtrationsschritt entfiel. Dadurch sei die „scheinbare“, nicht aber die „wahre Färbung“ ermittelt worden. Dass der Grenzwert für die Färbung im letzten Drittel der Messperiode überschritten wurde, könnte auf eine mögliche Mobilisierung von natürlichen Ablagerungen im Rohrnetz zurückzuführen sein, so Petersohn in seinem Vortrag. Den Ärger von Kimmling und Tetzlaff könne er „nicht nachvollziehen“. Die würden die Tatsachen „in eine falsche Richtung“ auslegen, sagt auch Hans-Joachim Wagner. Der Geschäftsführer der Wasser Nord widerspricht einer möglichen Verschwörungstheorie und verweist auf die enge Kooperation mit dem Gesundheitsamt als Aufsichtsbehörde. Die Färbung werde von Huminstoffen verursacht und bewege sich „im Rahmen der Zulässigkeit“, betont Dietmar Petersohn. Vehement widerspricht er dem Verdacht, Huminstoffe könnten krank machen. Sie seien vielmehr der „geologische Fingerabdruck“, der sich aus der natürlichen Filterung des Trinkwassers in den torfigen Havelauen ergibt.

Um die hervorragende Qualität des Naturprodukts zu untermauern, sei am Ausgang des Stolper Wasserwerkes eine normgerechte Messstation installiert worden. Seither, also konkret seit dem 27. Oktober, sei der Grenzwert für die Färbung „bis zum heutigen Tag nicht überschritten“ worden, sagt der Qualitätssicherer. Dabei gehe es ausschließlich um ästhetische Gesichtspunkte.

Von Helge Treichel

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..