Psychische Gesundheit: Frau meldet sich krank und wird von ihrem … – DIE WELT

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Die Amerikanerin Madalyn Parker weiß, wann sie sich Zeit für sich nehmen muss, und gönnt sich diese Pausen. So meldet sie sich Ende Juni für zwei Tage krank, um sich ihrer mentalen Gesundheit[1] zu widmen. Für ihre ehrliche E-Mail ist sie nun von ihrem Chef gelobt worden und hat damit eine Diskussion über psychische Probleme angestoßen.

„Wo ist Madalyn“, lautet der Betreff der E-Mail, die eine überraschend offene Antwort liefert. „Liebes Team, ich nehme mir heute und morgen frei, um mich auf meine psychische Gesundheit zu fokussieren“, schreibt Parker. „Hoffentlich bin ich so nächste Woche erholt zurück, um mich wieder mit 100 Prozent der Arbeit zu widmen.“

Bereits in der Vergangenheit hatte sich Parker aus diesem Grund für einige Tage krankgemeldet. Doch dieses Mal antwortet ihr Chef Ben Congelton. Er wolle ihr für ihre E-Mails persönlich danken, schreibt Congelton. Denn jedes Mal, wenn er diese erhalte, würden sie ihn daran erinnern, wie wichtig es sei, Krankheitstage für die psychische Gesundheit zu nehmen.

Chef sieht Mitarbeiterin als Vorbild

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„Ich kann immer noch nicht verstehen, warum das noch kein Standard in allen Organisationen ist“, so Congelton. „Du bist ein Vorbild für uns alle und hilfst, das Stigma zu durchbrechen, sodass wir alle im Einklang mit uns selbst zur Arbeit kommen.“

Seine Mitarbeiterin freute sich über diese Antwort so sehr, dass sie diese auf Twitter[2] veröffentlichte. Nichts ahnend, dass sie damit eine Diskussion im Netz lostreten würde. Mehr als 13.000 Menschen teilen ihren Tweet, fast 40.000 Usern gefällt er.

Unter dem Posting der Webdesignerin entbrennt eine Diskussion über mentale Gesundheit. Viele Menschen berichten von ihren Erfahrungen mit Chefs und Kollegen, die kein Verständnis für Depressionen und psychische Probleme haben. Andere beglückwünschen Madalyn Parker zu ihrem tollen Chef und fragen, ob in ihrem Unternehmen nicht bald ein Job ausgeschrieben sei.

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Auch Parkers Chef meldet sich einige Tage nach dem Tweet zurück. In einem Beitrag für das Onlinemagazin medium.com[3] lobt Ben Congelton seine Mitarbeiterin erneut für ihren Mut. Selbst an den sichersten Arbeitsplätzen sei es immer noch untypisch, ehrlich über psychische Probleme zu sprechen. Madalyns Mut helfe, dass sich der Weg zu psychischer Gesundheit als ein normales Krankheitsbild normalisiere.

Eine Debatte, die berührt

Die Geschichten der Menschen unter Parkers Tweet hätten ihn sehr berührt. Er könne nicht verstehen, warum niemand offen über mentale Gesundheit spreche. Schließlich sei einer von sechs Amerikanern in medizinischer Behandlung wegen psychischer Probleme.

„Es ist 2017. Wir sind eine Wissensgesellschaft. Unsere Jobs verlangen von uns die höchste mentale Performance“, schreibt Congelton. „Wenn sich Leistungssportler verletzen, setzen sie sich auf die Bank und erholen sich. Lasst uns die Idee verwerfen, dass es sich mit unserem Gehirn anders verhält.”

In den USA ist – im Gegensatz zu Deutschland – der Mental Health Day etabliert. Arbeitnehmer dürfen sich ein oder zwei Krankheitstage nehmen, um den Stress des Alltags zu entgehen und ihre Psyche zu fördern. Eine deutsche Übersetzung für den Tag, der die psychische Gesundheit fördern soll, gibt es somit nicht.

Quelle:

www.welt.de

Fußnoten:

  1. ^ mentalen Gesundheit (www.welt.de)
  2. ^ auf Twitter (twitter.com)
  3. ^ Onlinemagazin medium.com (medium.com)

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